Svalbard & Kvitoya

8. bis 29. August 2018

 

 

 

Diesmal wird fast das gesamte Archipel Svalbard umrundet.

Das Wetter zwingt uns allerdings, die Reise als eine liegende Acht zu absolvieren.

 

Die Insel Kvitoya ist heuer zur Gänze eisfrei, das ist nicht jedes Jahr so.

 

Sogar ein Abstecher ins Packeis gelingt.

Allerdings errreichen wir erst jenseits des 82. Breitengards das Eisfeld -

und von Packeis kann keine Rede sein.

 

Wenigstens schauen die Eisbären, denen wir diesmal begegnen, sehen ziemlich proper aus.

 

 

 

Schon der Flug nach Longyearbyen ist spannend. Bedrückend die großen trockenen Flächen in Deutschland tief unter mir.

Sogar im Landeanflug auf Oslo sieht man,wie sehr auch Skandinavien mit Trockenheit kämpft.

 

Der Landeanflug auf Longyearbyen fasziniert mich immer wieder. Jedesmal ein anderes Farbenspiel!

 

Kaum haben wir den Anker gelichtet und die Bucht verlassen, begegnen wir zwei Blauwalen, die sich gemütlich ihrem Abendessen widmen.

Es sind die ersten Blauwale für mich. Was für ein Auftakt für diese Reise.


 

Am nächsten Tag wachen wir vor Ny Ålesund auf. Im Morgenlicht sieht der Kongsfjorden sehr einladend aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend gehen wir vor dem ehemaligen Bergbau-Ort vor Anker.


 

Der obligatorische Besuch des Zeppelinmastes vor dem Ort darf natürlich nicht fehlen.

Die Stoffmaus, die das Jahr davor noch auf der Gedenktafel gehockt hat, liegt diesmal unbeachtet daneben.

Sie hat zwar den Winter überlebt, ist aber doch schon ziemlich ramponiert.

 

Gegenüber des Forschungsdorfes gibt es auf Stornholmen das Camp Mansfield. Urspünglich dachte man hier einen hochwertigen Marmor abbauen zu können.

Doch niemand hat mit der Tücke des Permafrosts gerechnet. Denn als die Steinblöcke nach Holland transportiert wurden, schmolz das Eis dazwischen und die Steine zerbröselten. Die Hütten der Bergbausiedlung wurden im Zuge des Ausbaus von Ny Ålesund hier abmontiert und hinüber verbracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nächster Halt Alkejellet. Ein Vogelfelsen mit tausenden von Dickschnabel-Lummen. Leider ist der Seegang so unruhig, dass eine Zodiaktour nicht Frage kommt.


In den Felsen sucht ein Polarfuchs nach Beute. Als ein zweiter dazu stoßen will, wird er verjagt.

 

Ein paar Seemeilen weiter finden wir eine Gruppe von zum Teil sehr neugierigen Walrossen.

 

 

An der Südküste von Nordauslandet erstreckt sich eine kilometerlange Gletscherkante des Brasvellbreen mit seinen vielen Wasserfällen.

 

Diesmal ist das Schiff so hoch, dass man auch auf die Eiskappe blicken kann.

 

Stundenlang fahren wir dieser Eiskante entlang.

 

 

 

Am nächsten Tag nützen wir ein "Wetterfenster" um eine Landzunge im Südosten Kvitoyas zu besuchen.

Schnell werden die tiefen Furchen sichtbar, in denen das Schmelzwasser ins Meer rinnt.

 

Zwei Eisbären verhindern, dass wir an Kand gehen können. Wir  freuen uns aber, diese großartigen Tiere zu Gesicht zu bekommen.

 

Ein Eisbär überlegt sichtlich, ein Walross zu erbeuten.

 

Doch Walrosse sind wehrhaft, ihre Haut ist fest, die Fettschicht dick.

Keine Chance für einen einzelnen Bären, so ein erwachsenes Tier zu erbeuten. Nur Jungtiere kämen dafür in Frage, aber die haben fürsorgliche Mütter.

 

Vielleicht schaffen es die sonst so einzelgängerischen Eisbären, sich zusammen zu tun und gemeinsamz zu jagen. Dann hätten sie vielleicht mehr Erfolg.

Walrosse jedenfalls gäbe es genug.

Die Bestände erholen sich, seitdem sie unter Schutz stehen.

 

 

 

Weitere Besuche auf der Insel sind nicht möglich. Das Wetter schlägt um und die Sicht wird schlecht.

Daher wird die Zeit genützt, um über Nacht ins Packeis zu fahren.

 

82° 42,36' Nord - ein neuer "Höhenrekord"!   

Packeis kann man das nicht wirklich nennen. Es ist dünn und in viele Schollen zerbrochen.

(Die Eiskarte stammt vom Tag unseres Abstichs ins Eis.)

 

Wir bekommen vier Eisbären zu Gesicht. Alle sind wohl genährt.

 

Während wir durchs Eis fahren, feiern die Vögel Party.

Die vom Schiff umgedrehten Schollen geben Krebse und kleine Fische frei, um die gleich heftig gestritten wird.

Ein besonderer Glücksfall sind die ungewöhnlich vielen Elfenbeinmöwen, die eigentlich nur sehr selten zu sehen sind.

 

Der Tag im Eis vergeht viel zu schnell. Schließlich dreht das Schiff mit Kurs Süd ab.

In Reliktbukta erwartet uns eine arktiche Wüste. Hier wächst so gut wie nichts.

Dafür fühlen sich Geologen hier zu Hause.

Gigantische Frostmusterböden zerfurchen die Landschaft.

Sogar ein versteinerter Sandstrand ist hier zu finden - und das Trollbrot, ein durch Frost in Scheiben "geschnittenes" Schiefer-Gestein.

Nur beim treppenartigen Ufer gegen die Meinungen der Experten auseinander. Permafrost oder Landhebung, das ist die Frage...

Kaum zu glauben, dass das alles natürlichen Ursprungs ist.

 

 

Wieder weiter im Süden besuchen wir Faksevagen ein Seitental des Lomfjorden.

Auch hier gibt es ausgeprägte Frostmusterböden, aber auch Vegetation und sogar Rentiere.

 

Während wir die Wanderung genießen, vermessen der Kapitän und sein erster Offizier die Bucht. Die Daten werden dann auch anderen Schiffsführeren zur Verfügung gestellt. Da das Wasser hier ruhig ist, entstehen durch das Zodiak beeindruckende Wellenmuster.

 

Aber noch eine weitere Besonderheit hat diese Bucht zu bieten - Fossilien. Das hier war einmal ein Korallenriff!

Die Stücke, die wir finden sind ca. 2 cm groß und noch sehr gut erhalten.

 

Mit riesen Schritten geht es weiter. Wir erreichen den Freemansund, der zwischen den Inseln Barentsoya und Edgeoya hindurchführt.

Erster Halt: Isbjornalden. Leider auch hier Plastikabfälle.

 

Auf Kap Lee finden sich wieder die kleine Grupe von Walrossen, die sich am Schotterstrand gemütlich macht. Diesmal dürfen wir nicht hinunter.

Das Gebiet hinter dem Strand darf nicht betreten werden. Dort liegen verstreut tausende Kochen aus dunklen Walfängerzeiten.

Also gilt das hier als kulturelles Erbe dieser Insel.

 

Der letzte Abstecher führt uns zum Hornbreen. Ein Fjord, in den mehrere Gletscher hineinragen.

Heuer ist viel Eis in der Bucht, sind wir doch einen Monat später unterwegs als letztes Jahr.

Diesmal ist auch kein Buckelwal zu sehen. Eine Bartrobbe tummelt sich zwischen den Eisbrocken.

Fasziniert wird sie mit den Blicken verfolgt während hinter uns der Gletscher kalbt.

 

Der letzte Landgang führt uns nach Gashamna, wo wir auf die Grundrisse von Hütten der Pomoren treffen, die an sich ihren Ursprung in der Region um das  Weiße Meer hatten und hier im Sommer auf Walfang und Robbenjagd gingen.

Das Besondere - sie verwendeten nicht nur Holz zum Bauen, sondern auch gebrannte Ziegelsteine.

 

Einen traurigen Anblick liefern wieder einmal die Walknochen, die hier "en masse" herum liegen. Am Anfang der Walkocherei wusste man nicht, dass man die großen Knochen auch auskochen kann. Also wurden sie einfach weg geschmissen. Wie groß diese Tiere gewesen sein müssen...

Nun dienen die Knochen als Stickstofflieferanten für neues Leben. Um die Überrreste haben sich Mose und kleine Blumen angesiedelt.

 

Dies ist definitiv Eisbär-Gebiet!

 

Auf unsrer Rückkehr nach Longyearbyen bekommen wir noch zwei Buckelwale zu Gesicht. Damit schließt sich der Kreis, der mit zwei Blauwalen begonnen hat.

 

In Longyearbyen angekommen ist es Schluss mit Ruhe und Einsamkeit.

Ein riesen Kreuzfahrtschiff liegt an der Pier, deren Passagiere über den kleinen Ort her fallen.

Noch ein letzter Gruß vom Klimawandel: Der Eingang zum Samenarchiv der Menschheit muss saniert werden.

Durch den tiefer aufgetauten Permafrost ist Wasser in den Eingangsbereich eingedrungen.

Der Hauptstollen des ehemaligen Kohlenbergwerks wurde damals leicht nach unten angelegt, damit gefährliche Gase aus den Stollen nach außen entweichen konnten. Steigende Temperaturen waren zu dieser Zeit noch kein Thema.

Frozen World?   -   MELTING WORLD!

 

E W I G E S   E I S ?    -    D A S   W A R   G E S T E R N !

 

Die Meldungen über den dramatischen Rückgang des Eises weltweit, werden noch immer gerne verdrängt,

auch wenn die Apelle verschiedenster Wissenschaftler immer eindringlicher werden, gegen den Kimawandel endlich effizient vorzugehen.

Um so schmerzlicher, wenn man selbst diesen Veränderungen gegenübersteht.

Mit meiner Fotografie will ich die Schönheit dieser kalten Welten in seiner ganzen Vielfalt zeigen.

Eine Schönheit, die wir immer mehr zu verlieren drohen.

 

The reports about the dramatic decrease of the ice worldwide, are still gladly suppressed,

even if the appeals of various scientists become more and more urgent to finally act efficiently against the kima change.
So much the more painful if you face these changes yourself.
With my photography I want to show the beauty of these cold worlds in all their diversity.
A beauty that we are increasingly threatening to lose.

 

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